... Lernen in Neckarbischofsheim

Emotionaler Abschied vom Dormitory

Der Tag im Dormitory begann ruhig, bis die Aufgabe des Tages bekannt wurde: Es ist Putztag!
Alle Schüler*innen müssen Ihre Wohneinheiten, inklusive Badezimmer, bis spätestens 18 Uhr reinigen. Die Kollegen waren etwas unruhig, da die Schüler*innen nicht unbedingt gerne putzen. Durchaus nachvollziehbar, aber leider auch eine notwendige Aktion. Um 15:30 Uhr begannen wir mit dem Rundgang um die Wohnungen zu überprüfen. Und siehe da, Mira war total überrascht, denn fast alle Wohnungen der Etage 2 waren bereits gesaugt, gewischt und tip top in Ordnung. Mira hatte wohl damit gedroht mit Putzlappen zu werfen, wenn nicht fleißig geputzt wird und war sich sicher, dass die Motivation der Schüler*innen daher stammte. Sichtlich erleichtert darüber, dass alle so fleißig waren, wurde ich ins Büro gebracht, denn es mussten Planungen für die nächsten Wochen gemacht werden. Schüler*innen von außerhalb können testweise eine Woche im Dormitory leben um zu schauen, ob es was für sie wäre. Mira ist hier die Hauptverantwortliche und war sehr mit der Planung beschäftigt. In der Zwischenzeit habe ich mich mit Alexii unterhalten, der nebenbei soziale Arbeit studiert. Er erzählte mir, dass vor zwei Jahren auch schon einmal ein paar Schüler unserer Schule hier zu Gast waren, mit denen er auch privat einiges unternommen hatte. "These were really cool Guys." Das hört man gerne. Hiermit habe ich das Lob auch weitergegeben. Nachdem alles im Büro erledigt war, lockten wir einige der Schüler*innen in den Bunker, stellten eine Musikbox auf und spielten abwechselnd Tischtennis zusammen. Auch hier war wieder einiges an finnischem Sportsgeist zu sehen. Ein jeder hatte Tricks auf Lager und heimste ein paar Punkte ein. Gegen 18 Uhr begab ich mich in den Musikraum. Die Musik war draußen schon sehr laut zu hören, aber drinnen war es sehr schwer überhaupt noch etwas anderes zu hören als die Instrumente. Es wurde Bassgitarre gespielt, Elektrogitarre und Schlagzeug. Ein junger Mann spielte das Keyboard mit dem Darth Vader- theme von Star Wars und Mikael traute sich sogar noch dazu zu singen. Aanti war bei jedem Riff und jedem Rhythmus begeistert und hat die Schüler*innen angeleitet. Schnell wurde der Plan geschmiedet auf der Weihnachtsfeier aufzutreten. Nämlich mit einem Weihnachtssong, der punkmäßig umgewandelt werden soll.

Nach einer Weile ging es wieder nach oben in den Messi, den Gemeinschaftsraum. Hier kamen die Schüler*innen wieder zusammen und stellten noch einige Fragen zu Deutschland, schauten einen Internetschutzstream von der finnischen Polizei und waren erstaunt, dass die deutsche Polizei sowas offensichtlich nicht macht. Es folgten lange, interessante Unterhaltungen mit Mira, Alexii und all den Anderen. Hier ging es auch um den Wohlstand Finnlands, der nämlich nicht ganz so vorhanden ist, wie es die Preise vorgaukeln wollen.

Dann war es auch schon wieder 21 Uhr und viele Schüler, die Ich leider am nächsten Tag nicht mehr sehen werde, fragten mich ob sie sich mit einer Umarmung verabschieden dürften. Das war schon sehr schwer, denn sie sind mir wirklich alle ans Herz gewachsen.

Danach ging Ich mit Mira in ihr Büro, wo sie mir eine Kleinigkeit, auch im Namen ihrer Kollegen und Kolleginnen, überreichte: Sie haben ein Bild ausgedruckt und laminiert, auf dem zwei Mädchen zu sehen sind, eins mit finnischer und eins mit deutscher Flagge. Alle Kollegen des Dormitory haben hinten unterschrieben. Zwei Tafeln Schokolade gab es auch noch. Das hat mich sehr berührt. Ich habe mich dann noch bei Mira für die schönen Tage im Dormitory und für die vielen tollen Gespräche bedankt, die ganz locker und offen waren und habe ihr noch gesagt, dass sie bleiben soll, wie sie ist. Am Ende liefen bei uns beiden die Tränen. Umarmungen folgten und der Abschied bei den anderen Kollegen im Büro verlief ähnlich.

Auch wenn es nur drei Tage waren hat man viel miteinander gesprochen und jeder hat sich auch sehr viel Zeit genommen. Abschiede sind leider nie einfach! Aber es besteht immer die Chance auf ein Wiedersehen.

Mit schwerem Herzen ging es für mich nun zurück ins Airbnb zu Larissa, um ihr die liebe Geste zu zeigen und letzte Vorbereitungen für den letzten Tag in Luovi zu treffen.

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